Dr. Dirk Schulze-Berge, Dr. Martina Dürbeck-Günther - Fachärzte für Augenheilkunde

Dr. Dirk Schulze-Berge, Dr. Martina Dürbeck-Günther

Fachärzte für Augenheilkunde

Kinder-Sehschwäche, Strabismus-Sehschule

Das Sehen ist im Gegensatz zu anderen Funktionen des Körpers (z.B. das Hören) nicht angeboren, sondern entwickelt sich langsam in den ersten Lebensjahren. Damit beide Augen das Sehen erlernen können, müssen sie gesund sein und einige Voraussetzungen erfüllen. Besteht z.B. ein Brechungsfehler eines oder beider Augen oder eine Fehlstellung (Schielen) eines oder beider Augen, kann dies zu einer später nicht mehr korrigierbaren Schwachsichtigkeit (Amblyopie) eines oder beider Augen führen und/oder zu einer permanenten Störung des beidäugigen Sehens, wie z.B. einem fehlenden Stereosehen. Die Lernfähigkeit der Augen nimmt mit zunehmendem Kindesalter ab, ist zwischen dem 4.-6. Lebensjahr nur noch erschwert, später nicht mehr beeinflussbar. Diese verminderten Sehfunktionen können leider große Konsequenzen für das spätere Leben des Kindes haben. Bestimmte Berufe können nicht ausgeübt werden, die Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr kann eingeschränkt sein, letztlich können auch Folgebeschwerden, wie Kopfschmerzen oder Lernstörungen in der Schule, resultieren.

DESHALB IST ES WICHTIG, KINDLICHE SEHSTÖRUNGEN SO FRÜH WIE MÖGLICH ZU ERKENNEN UND ZU THERAPIEREN.

Zu diesen kindlichen Sehstörungen zählen:

Im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen werden die Kinder bei der U7a im 34.-36. Lebensmonat von der Kinderärztin / dem Kinderarzt orientierend im Hinblick auf die Augenfunktionen untersucht und bei Auffälligkeiten zum Augenarzt / -ärztin überwiesen. Leider sind viele kindliche Sehstörungen mit "bloßem Auge" nicht zu erkennen, kosmetisch unauffällig und nur durch Spezialuntersuchungen feststellbar, so dass sie beim Screening U7a NICHT oder bei der Schuleingangsuntersuchung ZU SPÄT entdeckt werden. Meistens können diese Sehstörungen dann nur noch erschwert, unvollständig oder gar nicht mehr geheilt werden.

Unsere augenärztliche Diagnostik bietet eine umfassende Untersuchung des Augenbaus und der Augenfunktionen. Hierzu gehört neben einem Gespräch über Risikofaktoren, wie z.B. Frühgeburt des Kindes, familiäre Sehfehler oder Schielen, eine komplette Untersuchung der Augen im Hinblick auf Entwicklungsstörungen.

Um Brechungsfehler der kindlichen Augen zu diagnostizieren, ist es unabdingbar, dass eine optische Vermessung der Augen (der Refraktion) in Cycloplegie erfolgt. Was bedeutet in Cycloplegie? Da das kindliche Auge sehr flexibel ist und sich rasch auf alle zur Verfügung stehenden Messverfahren einstellt, ist eine exakte verlässliche Vermessung des Auges nur nach Entspannung des betreffenden Muskels (der Akkommodation) möglich. Dies erfolgt durch Gabe von Cyclopentolat-Augentropfen, in der Regel zweimal im Abstand von 30 Minuten vor der Messung. Gleichzeitig wird bei der dabei erweiterten Pupille eine komplette Untersuchung der inneren Augenstrukturen, speziell der Netzhaut ermöglicht. Die Wirkung der Augentropfen hält ein paar Stunden an, ist in der Regel am nächsten Tag vollständig zurückgebildet.

Die Diagnostik der Augenstellungen und des beidäugigen Sehens (Binokularfunktionen) erfolgt in unserer Sehschule (= orthoptische Untersuchung). Hier arbeiten wir mit einer erfahrenen Orthoptistin, einer speziell an einer Universitätsaugenklinik ausgebildeten Fachangestellten, zusammen. Diese Orthoptistin prüft mit unterschiedlichen, kindgerechten Testverfahren zunächst die Funktion jedes Auges, dann das beidäugige Sehvermögen. Hier werden neben der Analyse der Augenstellung, die Beweglichkeit der Augen, die Koordination und höherwertige beidäugige Augenfunktionen, wie z.B. das Stereosehen, überprüft.

Sollte hier eine Visusschwäche (Amblyopie) diagnostiziert werden, erfolgt die unmittelbare Einleitung einer Therapie mit Brillenkorrektur und/oder Occlusionen. Unter einer Occlusion versteht man ein zeitweises Abkleben mit Pflastern des gesunden Auges, um die volle Konzentration des Gehirns auf das schwächer entwickelte, visusschwächere Auge zu richten und dieses zu trainieren. So "lernt auch dieses Auge das Sehen" und kann sich bis zur normalen Sehschärfe entwickeln. Ist andererseits eine Schielstellung vorhanden, wird in der Sehschule versucht, durch optimierte Brillenkorrekturen und/oder andere orthoptische Therapien das Schielen zu reduzieren und die Funktionen des beidäugigen Sehens zu verbessern. In manchen Fällen muss auch eine Schiel-Operation durchgeführt werden. Hier arbeiten wir mit verschiedenen spezialisierten Fachabteilungen zusammen, die vor- und nach-operative Diagnostik und Betreuung erfolgt selbstverständlich in unserer Sehschule.

"EIN ZU FRÜH GIBT ES NICHT !!!"

DER WICHTIGSTE PUNKT bei allen Untersuchungen und Therapiemöglichkeiten ist nur das rechtzeitige Erkennen der kindlichen Sehstörungen und der schnelle Therapiebeginn.

© Dr. Dirk Schulze-Berge, Dr. Martina Dürbeck-Günther 2011 - 2024